Willkommen zu einer unvergesslichen Reise durch das Kurische Haff und die Region des Memeldeltas! Unser Ziel ist das berühmte Restaurant "Der Blaue Karpfen", aber unterwegs werden Sie unglaubliche Naturwunder und den Hauch der Geschichte erleben.
Unsere Reise beginnt im Hafen von Nida, wo Sie ein komfortables Schiff erwartet, bereit, in ein wundervolles Abenteuer aufzubrechen. Sobald wir uns vom Ufer entfernen, sehen Sie rechts die beeindruckende Große Düne, die eine Höhe von 52 Metern erreicht. Ihre Hänge ragen wie eine riesige Sandwelle in den Himmel. In der Ferne ist das Kap Grobstas zu sehen.
Weiter auf unserer Fahrt taucht am Horizont die Düne Vecekrugas auf – die höchste im gesamten Kurischen Haff. Dieser Sandhügel, der über 67 Meter hoch ist, wird auch die Alte Schenke-Düne genannt. Stellen Sie sich vor, wie vor Jahrhunderten am Fuße dieser Düne eine gemütliche Schenke stand, in der sich lokale Fischer und Reisende nach einem langen Tag ausruhen konnten. Der Name „Vecekrugas“ stammt aus den kurischen Wörtern „vece“ (alt) und „kruogs“ (Schenke) und flüstert uns die Geheimnisse vergangener Zeiten zu.
Unsere Reise geht weiter, und vor uns öffnet sich der graue Dünenstreifen – eine äußerst schöne und einzigartige Landschaft. Diese Dünen, die an die Mondoberfläche erinnern, sind ein Kunstwerk der Natur. Graue Sandwellen, gelegentlich verziert mit seltenen Pflanzen, schaffen eine mystische und ruhige Atmosphäre. Wenn die Sonnenstrahlen auf der Sandoberfläche spielen, entstehen wundervolle Schatten- und Lichtspiele, die die Landschaft in jedem Moment verändern.
Als wir uns der östlichen Küste nähern, taucht am Horizont ein Ensemble roter Backsteingebäude auf – das ist das Kap Ventės. Dieser Ort ist bekannt nicht nur für seinen historischen Leuchtturm, sondern auch für die riesigen Vogelnetze. Das Kap Ventės ist einer der wichtigsten Punkte zur Beobachtung des Vogelzugs in Europa. Hier untersuchen und beringen Wissenschaftler tausende Vögel auf ihren jährlichen Reisen. Stellen Sie sich vor, wie im Herbst und Frühling der Himmel über dem Kap Ventės mit tausenden Vögeln gefüllt ist, die ihre beeindruckende Reise antreten.
An der ornithologischen Station des Kap Ventės befindet sich die größte Vogelnetzfalle Europas, auch „Zickzack“ genannt. Diese beeindruckende Konstruktion ist 70 Meter breit und 25 Meter hoch. Sie besteht aus einem großen Netz, das zwischen hohen Pfosten in Zickzack-Form gespannt ist – daher der Name.
Die Falle funktioniert nach einem sehr einfachen, aber effektiven Prinzip. Zugvögel, die entlang des Kurischen Haffs fliegen, bemerken das Netz und versuchen, es zu umgehen. Indem sie den Windungen des Netzes folgen, gelangen sie in den sich verengenden Teil, der in einem geschlossenen Käfig endet. Hier gelangen die Vögel in die Hände der Ornithologen.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Falle nicht dazu dient, Vögeln zu schaden oder sie zu vernichten. Im Gegenteil, sie dient wissenschaftlichen Zwecken. Die gefangenen Vögel werden vorsichtig untersucht, gewogen, gemessen, beringt und wieder freigelassen. Dieser Prozess ermöglicht es Wissenschaftlern, wertvolle Daten über den Vogelzug, die Populationsdynamik und allgemeine ökologische Veränderungen zu sammeln.
Das Kap Ventės ist ein besonders wichtiger Punkt für den Vogelzug. Jährlich ziehen hier Millionen von Vögeln vorbei, und in der Station werden etwa 60-80 Tausend Vögel beringt. Es ist eine der produktivsten Beringungsstationen Europas.
Interessanterweise werden in der Falle nicht nur gewöhnliche Zugvögel gefangen, sondern manchmal auch seltene, unerwartete Gäste. Ornithologen haben hier seltene Arten dokumentiert, die normalerweise nicht in Litauen anzutreffen sind.
Beim Vorbeifahren am Kap Ventės und dem Anblick dieser beeindruckenden Konstruktion kann man nicht anders, als Respekt und Bewunderung sowohl für die Wunder der Natur als auch für die Bemühungen des Menschen zu empfinden, diese zu verstehen und zu bewahren.
Nachdem wir das Kap Ventės passiert haben, fahren wir in den Fluss Atmata ein, einen der Hauptflüsse des Memeldeltas.
Auf der linken Seite öffnet sich die Kniaupas-Bucht – ein wahres Naturwunder und Vogelparadies. Diese flache Bucht ist von besonderer Bedeutung für viele Wasservogelarten. Hier kann man Schwäne, Enten, Gänse, Kiebitze und viele andere Vögel sehen, die hier nisten, sich ernähren und in dieser Oase der Ruhe ausruhen.
Weiter auf unserer Fahrt bemerken wir auf der linken Seite ein ungewöhnliches Bild – Bäume, die wie tote Äste bleich erscheinen. Das ist die Folge einer Kormorankolonie. Diese Vögel, obwohl beeindruckend, sind wahre "Baumkiller". Ihr Kot, reich an Stickstoff und Phosphor, schädigt im Laufe der Zeit die Rinde und Wurzeln der Bäume, sodass diese zu verdorren und zu bleichen beginnen. Dies ist ein hervorragendes Beispiel für die Kräfte und Folgen der Natur und erinnert uns an das empfindliche Gleichgewicht der Ökosysteme.
Setzen wir unsere Reise auf dem Atmata-Fluss fort, sehen wir auf der linken Seite einen schmalen Wasserweg, der als Jägerpfad bekannt ist. Dieser natürliche Wasserweg verbindet die Flüsse Atmata und Minija und schafft ein einzigartiges Labyrinth, das nicht nur von lokalen Fischern und Naturliebhabern, sondern auch von Wildtieren genutzt wird.
Bald taucht am Horizont der elegante Leuchtturm von Uostadvaris auf. Erbaut im Jahr 1876, steht dieser 18 Meter hohe Leuchtturm noch heute als treuer Wächter der Seefahrtstraditionen. Interessanterweise ist dieser Leuchtturm einer der wenigen in Litauen, den man besteigen kann. Von seinem Gipfel aus bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Landschaft des Memeldeltas – endlose grüne Felder, gewundene Flüsse und einzigartige Polder.
Stellen Sie sich vor, dass diese Niederungen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert ständig von Überschwemmungen heimgesucht wurden. Doch menschliche Einfallsreichtum und technologischer Fortschritt brachten die Lösung – Polder. Diese komplexen hydrotechnischen Anlagen wurden zur wahren Rettung für die lokalen Bauern und die gesamte Region.
Der Uostadvaris-Polder, gebaut im Jahr 1907, war eine der ersten Anlagen dieser Art in Litauen. Sein Herzstück war eine mächtige Dampfmaschine, die Pumpen antrieb, um den Wasserstand zu regulieren. Stellen Sie sich die damalige Zeit vor: das Dröhnen der Dampfmaschinen, die sich drehenden Räder und der Rauch, der aus den Schornsteinen aufstieg. Es war eine wahre Demonstration der Technologie, die Aufmerksamkeit aus ganz Europa auf sich zog.
Das Polder-System umfasste viel mehr als nur Pumpen. Hohe Deiche wurden um das geschützte Gebiet errichtet, um das Land vor Überschwemmungen zu schützen. Unter der Erde erstreckte sich ein komplexes Netz von Drainagekanälen, das Wasser aus jeder Ecke des Feldes sammelte. Dieses System ermöglichte die Kontrolle des Wasserstandes auf fast 1700 Hektar Fläche – stellen Sie sich vor, was das für die lokalen Bauern bedeutete!
Heute können wir beim Vorbeifahren das Erbe dieses Systems sehen. Obwohl die alten Dampfmaschinen nicht mehr in Betrieb sind, bleibt ihre historische Bedeutung bestehen. Die Dampfmaschine des Uostadvaris-Polders, die bis heute erhalten geblieben ist, ist eine der ältesten ihrer Art in Europa – ein wahres Denkmal der Technikgeschichte.
Nachdem wir Uostadvaris verlassen haben, biegen wir in den Trumpikė-Fluss ein. Dies ist kein gewöhnlicher Fluss, sondern ein von Menschenhand gegrabener Kanal, der die Flüsse Atmata und Minija verbindet. Die Geschichte dieses Kanals ist eng mit der Vergangenheit des litauischen Holzexports verbunden. Im 19. Jahrhundert transportierten die Litauer riesige Holzflöße durch diesen Kanal zum Export.
Früher wurde das Holz über das Kurische Haff transportiert, aber dieser Weg war gefährlich und ineffizient. Das Haff ist ziemlich flach, und starke Winde und Wellen zerstörten oft die sorgfältig geformten Flöße. Um dieses Problem zu lösen, wurde beschlossen, den Wilhelm-Kanal (jetzt bekannt als König-Wilhelm-Kanal) zu graben. Dieser 27 km lange Kanal, der 1873 fertiggestellt wurde, verband den Minija-Fluss mit dem Hafen von Klaipėda und bot einen sichereren und effizienteren Weg für den Holztransport.
Diese neue Verkehrsader verbesserte nicht nur die Bedingungen für den Holzexport, sondern trug auch zur wirtschaftlichen Entwicklung der gesamten Region bei. Der Holzhandel wurde zu einem der Hauptmotoren der Wirtschaft von Klaipėda und der gesamten Region und prägte die einzigartige kulturelle und wirtschaftliche Landschaft des Memeldeltas, die wir auch heute noch beobachten und bewundern können.
Wir setzen unsere beeindruckende Reise auf dem Trumpikė-Fluss fort, bis wir den Minija-Fluss erreichen. In der Fer
ne sieht man die Silhouette eines kleinen, charmanten Ortes – das Dorf Minija, auch bekannt als das „Litauische Venedig“.
Beim Vorbeifahren am Dorf Minija werden Sie von der einzigartigen Anordnung der Gebäude begeistert sein, die sich entlang beider Flussufer erstrecken. Die Häuser scheinen fast im Wasser zu schwimmen, und anstelle von Straßen gibt es hier Kanäle. Die Hauptverkehrsader ist der Minija-Fluss selbst, und Boote sind das bevorzugte Transportmittel.
Weiter den Minija-Fluss hinauf, sehen wir auf der linken Seite das malerische Kintai-Dorf, das sich durch seine einzigartige Geschichte und Kultur auszeichnet.
Bald erreichen wir unser endgültiges Ziel – das gemütliche Restaurant „Der Blaue Karpfen“. Das Restaurant befindet sich an einem malerischen Ort, umgeben von Natur. Hier können Sie die lokalen Spezialitäten genießen, insbesondere frischen Fisch und Meeresfrüchte, die in der Region so reichlich vorhanden sind.
Im Restaurant „Der Blaue Karpfen“ werden Ihnen die besten Gerichte aus lokalen Fischarten serviert, die nach traditionellen Rezepten zubereitet werden. Frisch gefangener Zander, Hecht, Karpfen und natürlich der berühmte Karpfen, nach dem das Restaurant benannt ist, werden Ihren Gaumen verwöhnen.